Es werde BLOG

Es ist schon ein seltsames Gefühl wieder einen Blog anzufangen, zumindest nach all den Jahren. Sicherlich, er ist nicht so anonym, wie ich gerne hätte, doch warum alles hinter der Maske der Anonymität verstecken? Lasst uns die Sachen dann doch mal angehen. Eigentlich habe ich ja bereits wieder einen Blog angefangen. Gut, hinter einer Paywall versteckt auf Patreon, dennoch war der Grundstein für meine Gedanken gelegt. Beginnen wir aber mal.

Es ist 22:00 Uhr, es läuft Hans Zimmer auf Spotify und ich habe den bis vor ein paar Minuten vorhandenen Ärger herunter geschluckt. Eine Banalität, geboren aus eigener „Dummheit“. Ich war nach meiner abendlichen Aktivität heute beim Kaufland, denn mein Startkabel für den Tag war nicht mehr da – Kaffee. Sicher, ein antrainierter, psychologischer Mechanismus den ich mir da antrainiert habe, aber was soll ich sagen? Ich mag Kaffee und alles, was damit verbunden ist. Vor allem die Bitterstoffe. Auf dem Rückweg habe ich mir überlegt, dass ich des Umstandes geschuldet, dass ich heute noch nichts gegessen habe, einen kurzen Stop bei Mces mache. Das hochthronende, goldene M auf dem Weg zu meiner Haupteinkaufsmöglichkeit. Ich stand eine Weile in der Schlange, was an sich nicht schlimm ist, machte dann zu gegebener Zeit meine Bestellung, zahlte und fuhr weiter zur Bank. Morgen wird meine neue Waschmaschine geliefert und ich wollte Trinkgeld für die Fahrer haben, da diese zwei bescheidene Stockwerke nach oben und unten müssen. Hoch, mit dem neuen Gerät und runter, nun, eben mit dem alten. Einer der Burger sollte ein Wegsnack sein. Ein Cheeseburger. Keine Ahnung, ich mag diese kleinen Wunder mit viel zu viel Kohlehydraten und zu wenig Protein. Ein Blick in die Tüte offenbarte dann, dass ich statt der zwei Burger eine 6er-Packung Plant Nuggets bekommen habe.

Ausgesehen haben muss das ganze dann ungefähr so. Vielleicht ist es aber auch einfach nur ein Zeichen, dass ich diese Fastfood scheiße sein lassen sollte. Doch der Teufel steckt in den ach so geliebten Gewohnheiten. Nicht wahr?

Wie gesagt, es ist am Ende nur eine Banalität, der man keine weitere Beachtung schenken sollte. Kommen wir nun aber zu den etwas „alltäglicheren Dingen“. Was sind diese Dinge?

Hast du dir schon einmal die Frage gestellt, ob du in deinem Leben genau da bist, wo du sein willst? Das du da bist, wo du sein musst? Ich werde dieses beklemmende Gefühl hinter meiner Brust nicht los, dass ich falsch bin. Irgendwo auf meinem Weg falsch abgebogen, vielleicht einem falschen Wegweiser gefolgt und nun verloren in der schnöden Wildnis der Gesellschaft. An sich war ich mit den meisten Teilen meines Lebens zufrieden, nachdem ich gelernt habe Situationen richtig zu deuten, die richtigen Entscheidungen zu treffen (also, Entscheidungen die ich für mich und mein Leben traf) und die Momente gelebt, wie sie nun mal kamen. Ich tanzte im Regen, in der Sonne unter Schwällen von Löschwasser auf Larps, stampfte durch den frischen Matsch und durch Schlamm, küsste in den Momenten die richtig waren, liebte die Unbeschwertheit des Momentes. Ich lernte Menschen kenne, verlies sie, trennte mich von ihnen, wurde verlassen. Ich traf Entscheidungen, lies sie für mich treffen und gab mich ganz dem Strom der Zeit hin. Natürlich, ich habe auch viele Entscheidungen getroffen, die man durchaus hinterfragen kann. Doch es war mir immer wichtig, dass ich das Leben auf mit der Flamme leben konnte, mit der es auch irgendwann enden wird.

Wisst ihr? Warum sollten wir irgendwann in die Situation kommen, dass wir etwas bereuen? Wir vernachlässigen unsere Impulse so oft, dass wir irgendwann nur noch eine zerfressene Schale sind, die keinen Tropfen Lebensfreude mehr fassen kann. Wir arrangieren uns, gehen Kompromisse ein, lieben nicht so wie wir es wollen, lassen uns ins bizarre verdrehen und stehen eines Tages inmitten einer tristen Wüstenlandschaft, fernab jeder Wasserquelle. Wir brauchen das Leben, wir brauchen den Moment! Doch schlussendlich lassen wir uns geißeln in den Strukturen die uns ein jeder versucht, seit Kindesbeinen an predigt und als DEN WEG aufzeigt. Alles andere ist FALSCH, alles was dem widerspricht eine SÜNDE! Es werden so unfassbar starke Worte gegenüber sich bildenden Geistern verwenden, dass man durchaus heute noch ins stocken kommen kann. Wir werden zu einem Produkt von Menschen, die wir in den heutigen Tagen meiden würden und denen wir keine Wertschätzung zuteil werden lassen wollen. All diese Ereignisse, Erfahrungen, Erlebnisse und Momente waren, so schwer und traumatisch sie gewesen sein mögen, der Grundstein für das, was ich heute bin. Sicher, kein leichter Charakter wie ich zugeben muss. Mit mir klarzukommen ist eine Herausforderung für sich. Angefangen damit, dass ich super beschissen darin bin Kontakt mit Menschen zu halten, die mir eigentlich wichtig sind. Dabei schwappt mir immer wieder diese dumme Phrase in den Sinn. „Keine Zeit ist ein Zeichen für die Prioritäten“ – Es ist so herrlich einfach und verurteilend gesagt. Eine Meinung aus dem Strom der Gesellschaft, von Menschen, die leblos inmitten einer Scharr von Kadavern durch den Fluss treiben. Ich frage mich, ob ich dieses Fass jetzt aufmachen will oder es dabei bewenden lasse…

Wieder zurück zum roten Faden, den ich grade zwischen meinen Zehen gefunden habe. Dieses Gefühl, dass man nicht da ist, wo man sein sollte. Ich glaube, dass es eines der größten Warnsignale ist, die wir ernst nehmen sollten. Dein Unterbewusstsein weiß, dass du falsch bist. Es zeigt dir auf, dass all das, was dich und dein Umfeld grade definiert eben nicht das ist, was du willst oder geschweige denn brauchst. Wir sollten darauf hören, wenn das Gefühl in unserer Magengrube uns warnt und überdenken, was wir anders machen sollten oder können. Ein Gefühl, dem ich mich zur Zeit auch gegenübergestellt sehe. Ist das Leben, welches ich führe so in Ordnung? Habe ich alles was ich brauche? Die richtigen Menschen für meine Entwicklung an meiner Seite? Schlägt mein Herz im richtigen Takt?

Hier sollte ich vielleicht eine Randnotiz einfügen: Ich neige dazu, dass ich Dinge aufs massivste überdenke. Ich glaube, dass man das inflationär in den sozialen Medien als „Overthinker“ beschreibt. Ein Begriff, der zwar für die breite Masse einiges erklärt, den ich aber falsch angesiedelt sehe. Sich Gedanken zu machen ist meiner Auffassung nach nichts schlimmes, solange man im richtigen Moment die Gedanken bei Seite lässt und die Situation lebt.

Wie viele Menschen laufen dieser Tage mit Scheuklappen durch die Gegend? Leben ein Leben, welches sie weder leben wollen, geschweige denn können? Haben alles ausgeblendet, was sie ausmacht und definiert? Vergessen ihre eigene Melodie im Herzen zu hören? Ich bin mir sicher, dass diese Fragen auch gestellt werden, doch wird niemand auf die Frage einer dieser Punkte hin mit „ja“ antworten.

Aber lassen wir das für diesen Moment. Ich befürchte, dass ich das Thema nicht so ausführlich behandeln kann (zum aktuellen Zeitpunkt), wie ich es gerne wollen würde.

Ja, es werde Blog. Sehen wir es einfach als Einstieg in den Wahnsinn der digitalen Neueröffnung meiner Gedankenwelt. Du, als neue/r Leser/in wirst nicht wissen wer ich bin, einige werden es.

Ich werde berichten und mir die Zeit nehmen, dieser Seite neues Leben einzuhauchen.

-> Ende, André

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